Musikverein Linkenheim-Hochstetten

Musikverein  “Harmonie” Linkenheim-Hochstetten

recherchiert und aufgeschrieben von Helmut Lang

Über das genaue Datum der Fusion ist in den Protokollen nichts ausgesagt. Tatsache ist, daß die “1.Verwaltungssitzung des Musikvereins “Harmonie Linkenheim-Hochstetten” im neu erbauten Musikerheim am Montag. dem 17. Januar 1977 stattfand, so daß davon ausgegangen werden kann, daß der 1. Januar 1977 der Tag der Fusion ist.
Die große Zahl der Jugendlichen, die sich anläßlich der Einweihung des Musikerheimes zur Ausbildung gemeldet hatte, machte eine Straffung des Ausbildungsbetriebes erforderlich. Dirigent Patschek erklärte sich bereit, die musikalische Leitung der Jugendausbildung zusätzlich zur Leitung der Kapelle zu übernehmen. Mehrere aktive Mitglieder unterstützten ihn bei der Arbeit. Jugendleiter Franz Grall übernahm die Betreuung der Jugendlichen, insbesondere sollte er auch den Kontakt mit deren Eltern pflegen. Neu in die Ausbildung aufgenommen wurde nun noch der Blockflötenunterricht. Außerdem wurde beschlossen in Zukunft von jedem Auszubildenden einen Beitrag von 10.- DM / Monat zu verlangen.
Die Bewirtschaftung des Musikerheims war zunächst unter der Leitung des 2. Vorsitzenden Rolf Thürer wechselweise von verschiedenen Mitgliedern übernommen worden. Es zeigte sich jedoch recht bald, daß die Mitglieder auf Dauer überfordert waren und man beschloß, den Wirtschaftsbetrieb zu verpachten.

Vom Ortskartell wurde beschlossen ein “Fest der guten Taten” am 20. u. 21. Mai 78 durchzuführen. Der Musikverein übernahm den Wirtschaftsbetrieb am Samstagabend und veranstaltete am Sonntagmorgen ein Platzkonzert. Da alle Vereine der beiden Ortsteile sich an diesem Fest beteiligten, wurde es zu einem großen Erfolg und am Schluß konnte der Aktion Sorgenkind ein Betrag von 80.000 DM überwiesen werden.
Am 23. Mai 1978 gab der 1. Vorsitzende Willi Herrmann bekannt, daß er aus persönlichen Gründen das Amt abgeben müsse. Für die Zeit bis zur nächsten Wahl stellte sich Franz Grall zur Verfügung. An seiner Stelle übernahm Peter Oberhagemann das Amt des Jugendleiters. Bei der nächsten Generalversammlung, am 5. Januar 1979, konnte der Verein, nachdem der kommissarische Vorsitzende Franz Grall aus beruflichen Gründen eine Kandidatur ablehnte, keinen 1. Vorsitzenden finden. Bei einer am 16. März durchgeführten außerordentlichen Mitgliederversammlung konnte Grall aber doch noch für die Restamtszeit von zwei Jahren als 1. Vorsitzender gewonnen werden.
Im Jahre 1979 gab es einen Dirigentenwechsel, nachdem Herr Patschek seinen Wohnsitz wechselte und zum Stadtmusikdirektor in Triberg ernannt wurde. Sein Nachfolger wurde ab März Herr Luciano Cassata.
Die Jugendkapelle hatte in den zurückliegenden Jahren große Fortschritte gemacht. Im Jahre 1979 zählte sie 30 Jugendliche, zusätzlich befanden sich noch 15 Jugendliche in der Ausbildung. Bei jährlich bis zu zehn öffentlichen Auftritten war sie zu einem festen Bestandteil des Vereins geworden.
Das Jahr 1979 war insgesamt durch außerordentliche Aktivitäten der Seniorenkapelle gekennzeichnet. Das Protokoll verzeichnet insgesamt 67 Einsätze u.a. beim Musikfestival in Jarny/Frankreich, beim Pfingsttreffen der Donauschwaben in Karlsruhe sowie beim Bezirksmusikfest in Söllingen.

Nachdem Herr Cassata mitgeteilt hatte, daß er zum 31.7.1980 seine Dirigententätigkeit aufgeben wird, stand der Verein wieder vor der Tatsache, einen neuen Dirigenten verpflichten zu müssen. Ein für den 26.10. geplantes Konzert mußte deshalb abgesagt werden. Es gelang dann aber doch relativ schnell einen neuen Dirigenten, Herrn Norbert Köhly aus Karlsruhe, zu finden, der ab Oktober 1980 die Kapelle leitete.
Zur Generalversammlung am 5.1.1981 stand die Wahl des 1. Vorsitzenden an. Nun übernahm Helmut Lang, der schon in den Jahren 1966 bis 1975 den Verein leitete, wieder dieses Amt. Um die Jugendarbeit weiter zu verbessern, wurde bei der Ausschußsitzung am 9.1.81 die Bildung eines Jugendausschusses beschlossen. Ihm sollten die beiden Jugendleiter, zwei Elternvertreter, im Bedarfsfall die Jugendsprecher sowie der Dirigent angehören.
Das Jahreskonzert zum Oktober 1981 war ein Höhepunkt im musikalischen Jahr. Ein gemeinsames Konzert der Harmonie Linkenheim-Hochstetten und der Harmonie Karlsruhe zu Gunsten Behinderter war ein großer Erfolg. Der Musikverein Linkenheim-Hochstetten bestritt den ersten Teil des Konzerts unter Leitung seines Dirigenten Norbert Köhly. Der Musikverein Karlsruhe absolvierte den zweiten Teil unter der Leitung von Musikdirektor Kurt Pfortner.
Am 23. und 24.1.82 fand erstmals eine Jugendfreizeit im AWO-Heim in Asbach/Odenwald statt. Sie sollte der Zusammenarbeit mit dem Dirigenten dienen, den Zusammenhalt der Jugendlichen untereinander und die musikalische Fortbildung fördern. Es zeigte sich, daß solche Veranstaltungen einen sehr positiven Einfluß auf die Jugendlichen ausübten. Es wurde deshalb beschlossen, solche Freizeiten zu einer ständigen Einrichtung werden zu lassen.
Da Herr Köhly nun auch die Jugendkapelle des Musikvereins als Dirigent übernahm, besuchte er mit ihr im November 1982 unsere Partnergemeinde Jarny und gab dort ein Konzert.
Am 7.3.1982 nahm die Jugendkapelle mit großem Erfolg am Landeswettbewerb in Trossingen teil, ebenso am 12.6. am Jugendnachmittag beim Verbandsmusikfest in Mörsch.
Im Laufe des Jahres 1982 hat die Jugend- und Seniorenkapelle mehrfach zusammen gespielt. Es wurde deshalb beschlossen, die beiden Kapellen zu vereinigen. Die Stärke der Kapelle wuchs auf 44 Musiker, allerdings fehlte nun die Jugendkapelle. Man glaubte aber, auf Grund des zahlreichen Nachwuchses bald wieder eine eigene Jugendkapelle ins Leben rufen zu können. Ende 1983 war es schon wieder so weit, da mit 18 in Ausbildung stehenden Jugendlichen der Grundstock für eine neue Jugendkapelle gelegt war. Schwierigkeiten gab es noch in der Form, daß hauptsächlich die hohen Stimmlagen wie Klarinetten und Flöten besetzt waren. Man hoffte jedoch, durch entsprechende Werbung auch diese Lücke beseitigen zu können. Zu diesem Zweck erklärte sich Gernot Franz, der die Jugendkapelle in Pfaffenrot leitete, bereit diese zu einer Werbeveranstaltung in die hiesige Schule zu bringen. Sie brachte jedoch nicht ganz den erhofften Erfolg, denn nur wenige Neuaufnahmen konnten daraufhin verzeichnet werden.
Bei der Generalversammlung am 20. Januar stellte sich der bisherige Vorsitzende Helmut Lang nicht mehr zur Wahl. Seine Nachfolgerin wurde nun Ilse Marne Krauth. Der langjährige Jugendleiter Peter Oberhagemann stellte ebenfalls sein Amt zur Verfügung, das nun durch Reinhold Fritzen übernommen wurde.
Im Jahr 1983 bestritt der Musikverein sein Konzert mit zwei Kapellen. Im ersten Teil spielte die Jugendkapelle und die Seniorenkapelle. Im zweiten Teil wurden dann diese zwei Orchester vereint und musizierten gemeinsam unter der Stabsführung unseres Dirigenten Norbert Köhly.
Ab dem Jahre 1985 nahm der Musikverein neben den jährlichen Sommerfesten im Festzelt auch an den Straßenfesten der Ortsvereine teil, die abwechselnd in beiden Ortsteilen stattfanden. Das Straßenfest fand am 25. u. 26.7. im Ortsteil Hochstetten statt, dabei gab die neu entstandene Jugendkapelle ihr Debüt mit einem kleinen Unterhaltungskonzert.
Einen Dirigentenwechsel gab es zu Ende Oktober, für den scheidenden Herrn Köhly übernahm nun Gernot Franz das Dirigentenamt. Er leitete bisher die Jugendkapelle des Musikvereins Pfaffenrot und seit einiger Zeit auch die hiesige Jugendkapelle. Mit Gernot Franz, der seit seiner Jugend aktives Mitglied des Musikvereins Linkenheim war, hatte der Verein einen Glücksgriff getan.
Nachdem die Vorsitzende Ilse Marie Krauth wegen interner Differenzen bei der Generalversammlung am 31.1.86 ihren Rücktritt erklärt hatte, mußte sich der Verein um einen neuen Vorsitzenden bemühen. Dies gelang nach einigen Mühen bei der außerordentlichen Versammlung am 11.4.1986. Otto Dornstädter, der bisherige 2. Vorsitzende stellte sich zur Wahl und wurde einstimmig gewählt. Größere Aktivitäten entwickelte der Verein in diesem Jahr beim Straßenfest im Ortsteil Hochstetten und zum wiederholten Male bei der Übernahme des Wirtschaftsbetriebes beim Flugtag der Luftsportgruppe. Neben Besuchen von Veranstaltungen befreundeter Vereine muß noch das Adventskonzert am 14. Dezember, zusammen mit dem Gesangverein “Sängerbund”, in der ev. Kirche sowie die Jugendweihnachtsfeier am 7.12. in der Turnhalle des Turnvereins genannt werden.
Kapelle 1987.jpgZum 1. Mai 1987 hatte sich die Kapelle einen festlich geschmückten Tieflader zum Festwagen hergerichtet und dann an verschiedenen Plätzen in der Gemeinde musiziert. In diesem Jahre fand auch letztmals ein Sommerfest im Festzelt statt. Durch die Vielzahl der Vereinsfeste waren die Besucherzahlen zurückgegangen, und der geringe wirtschaftliche Erfolg rechtfertigte nicht mehr den erforderlichen großen Aufwand.
Vom 16.- 18.10. fand ein “musikalisches Wochenende” der Seniorenkapelle in Enzklösterle statt Als Fazit konnte festgestellt werden, daß eine solche Veranstaltung geeignet ist, das musikalische Niveau zu heben und die Kameradschaft zu stärken. Man war sich darüber einig, daß solche Veranstaltungen in unregelmäßigen Abständen anzustreben sind.
An größeren musikalischen Aktivitäten waren in diesem Jahr noch zu verzeichnen die Gestaltung des Gottesdienstes beim Volkstrauertag in der ev. Kirche in Linkenheim, der Besuch bei unseren Musikfreunden in Jarny am 21. u. 22.11., die Jugendwinterfeier am 13.12. sowie ebenfalls am 13.12. ein Adventskonzert in der katholischen Kirche.
Seit vielen Jahren war man bemüht, aus dem Bezirksverband Pfinz entlassen und, wie zu früheren Zeilen, dem Bezirksverband Hardt zugeteilt zu werden. Der im Jahre 87 diesbezüglich gestellte Antrag wurde von Seiten des Verbandes wiederum abgelehnt.
In der Ausschußsitzung am 11. Januar hatte man kein Verständnis für ein solches Verhalten des Verbandes. Den Ausschußmitgliedern erschien es wenig logisch, einen Verein aus einer Rheinanliegergemeinde einem Bezirk zuzuteilen, mit dem, geographisch gesehen, kaum Verbindungen bestehen. Zu gegebener Zeit wollte man diesen Punkt wieder aufgreifen.
Auch im Jahre 1988 gab es einige Höhepunkte, sowohl in musikalischer Hinsicht als auch im Blick auf die durchgeführten Veranstaltungen. Schon am 6. 2. fand eine Fastnachtsveranstaltung im Musikerheim statt. Das Programm mit Büttenreden usw. wurde von den eigenen Mitgliedern gestaltet und fand großen Beifall. Am 21.2. folgte eine Winterwanderung durch den Hardtwald, die mit einem gemütlichen Beisammensein im Sängerheim in Hochstetten endete.
Auch in diesem Jahr hatte die Seniorenkapelle einen Festwagen zum 1. Mai hergerichtet und spielte an verschiedenen Stellen innerhalb der Gemeinde. Anschließend ging die Fahrt zur Insel Rott. Dort fand dann ein kleines Musikfest unter Beteiligung der befreundeten Kapelle aus Leimersheim statt.
Am 16. Juni beteiligte sich das Blasorchester am Wertungsspiel in Forst. Für unser Orchester sollte es ein absoluter Höhepunkt werden, denn mit dem Pflichtstück “Primavera” und dem Wahlstück “Music for Ceremony” erzielte sie in der Mittelstufe einen 1.Rang mit Auszeichnung. Dies war ein großer Erfolg für das Orchester und vor allem für den Dirigenten Gernot Franz, dessen gute Arbeit sich nun auszuzahlen begann.
Beim Straßenfest in Hochstetten waren auch die passiven Mitglieder gefordert. Ein guter finanzieller Abschluß war der verdiente Lohn. Ein weiterer Höhepunkt war die Einweihung des Bürgerzentrums am Freitag, dem 25. November 88. Das Orchester eröffnete die Einweihungsfeierlichkeiten wiederum mit “Music for Ceremony” und zum Abschluß brachte sie die “Feuerwerksmusik” zu Gehör. Großer Beifall des Publikums in der vollbesetzten Halle dankte den Musikern für ihre hervorragende Darbietung. Am Samstagnachmittag, welcher der Jugend gewidmet war, musizierte die Jugendkapelle und erhielt für ihre Vorträge großen Beifall. Überraschend war zu dieser Einweihung auch die Musikfreunde aus Jarny eingetroffen. Beide Kapellen gaben am Samstagvormittag ein gemeinsames Konzert, und am Abend wirkte man noch beim bunten Abend mit, der von den Kulturvereinen veranstaltet wurde.
Mit diesem Bürgerhaus wurde eine Einrichtung geschaffen, die für den Musikverein bedeutungsvoll werden sollte. War man bisher bei Konzerten auf Turnhallen oder Kirchen angewiesen, so war es jetzt möglich, diese in einem repräsentativen Rahmen durchzuführen. Seit 1989 findet nun jeweils im Frühjahr, im Rahmen des Kulturkalenders der Gemeinde Linkenheim-Hochstetten, ein Konzert statt, das sich steigender Beliebtheit erfreut und in der Zwischenzeit nicht mehr wegzudenken ist. Dies war auch ein Ansporn für die Musiker, die seitdem vor jedem Konzert für ein Wochenende in Klausur gehen, um ihren Darbietungen den letzten Schliff zu geben. Da sich auch die Qualität und der Schwierigkeitsgrad der einzelnen Stücke laufend steigerte, ist das Konzert mit über 600 Zuhörern fast immer ausverkauft.
Bei der Jugendweihnachtsfeier am 11.12. zeigten die in Ausbildung stehenden Kinder der einzelnen Instrumentalgruppen im Musikerheim ihr Können vor einem großen Publikum. Zum Abschluß spielte noch die Jugendkapelle und stellte ihren hohen Ausbildungsstand unter Beweis.
Ende Juni 1988 hatte Otto Dornstädter sein Amt als 1. Vorsitzender zurückgegeben. Bis zur Wahl bei der nächsten Generalversammlung übernahm der bisherige 2. Vorsitzende Ulrich Radhofer kommissarisch den Vorsitz.
Bei der Generalversammlung am 27. Januar 1989 stellte der Vorsitzende fest, daß ein äußerst erfolgreiches Jahr 1988 dem Verein beschieden war. Eindrucksvoll waren die Zahlen, die der Musikvorstand Siegfried Frech und der Jugendleiter Reinhold Fritzen vorlegen konnten. Im Blasorchester spielten 33 Musiker. Insgesamt wurden zum Jahresende 64 Jugendliche von 8 Ausbildern ausgebildet, die Jugendkapelle hatte 21 Aktive.
Der bisherige kommissarische Vorsitzende, Ulrich Radhofer, stellte sich zur Wahl zum 1. Vorsitzenden, seine Wahl erfolgte einstimmig.
Die eindrucksvollste Veranstaltung war in diesem Jahr das erste Frühlingskonzert im neuen Bürgerhaus. Das Protokoll verzeichnete eine große Zahl von Besuchern und viel Beifall für die Darbietungen. Als einen großen Erfolg kann auch wieder das Musikfest am 1. Mai auf der Insel Rott bezeichnet werden. Dank schönen Wetters war wieder ein großer Besucheransturm zu verzeichnen. Am 2. Juli wirkte das Blasorchester beim Bezirksmusikfest in Söllingen mit. Das Orchester machte am 27. August einen Tagesausflug nach Triberg, wo es beim dortigen Postsportverein ein Frühschoppenkonzert gab. Einen weiteren Auftritt hatte die Kapelle am 28. 8. beim Straßenfest in Blankenloch.
Neben der musikalischen Ausbildung hat man den Kindern noch verschiedene andere Abwechslungen geboten wie Spielenachmittage, Besuch der Schwimmbäder in Rülzheim und Hockenheim, sowie eine Radtour mit Grillfest. Man hatte die Erfahrung gemacht, mit solchen Aktivitäten die Kinder noch mehr für den Verein begeistern zu können.
Die Instrumentalausbildung der Jugend, überwiegend von bezahlten Kräften geleistet, wurde für den Verein allmählich fast unbezahlbar und damit zu einem finanziellen Problem. Einig war man sich bei verschiedenen Ausschußsitzungen des Jahres 1989, daß andere Wege der Ausbildung gefunden werden mussten. Man dachte dabei an eine Ausbildung innerhalb einer Musikschule oder in Kursen der Volkshochschule. Schritte in dieser Richtung wurden im Laufe des Jahres unternommen, ohne allerdings schon zu einer Lösung zu führen.

Bei der Generalversammlung am 26.1.1990 konnte der Vorsitzende aber schon mitteilen, daß seit dem 1. Januar eine Zusammenarbeit mit der Volkshochschule stattfände. Die Musikschule der VHS bildete unsere Schüler musikalisch aus, stellte die Fachlehrer – die derzeitigen Ausbilder wurden übernommen -, für den Unterricht galt die Schulordnung der VHS, die Ausbildungskosten wurden gemäß der Gebührenordnung der VHS erhoben. Der Musikverein stellte die Probenräume zur Verfügung, und die Jugendleitung übernahm die Organisations- und Verwaltungsarbeiten vor Ort.
Verschiedene Werbeaktionen wurden auch im Jahre 1990 gestartet, u.a. Vorstellung der Instrumente und Vorspielen in den Schulen. Alle gestarteten Aktionen führten zu einem Erfolg, und eine ganze Anzahl Jugendlicher meldeten sich auf diese Aktionen hin zur Ausbildung an.
An Aktivitäten im Jahre 1990 waren besonders zu verzeichnen: Das Frühlingskonzert, das wiederum einen überwältigenden Erfolg hatte. Das Bürgerhaus war auch in diesem Jahre wieder sehr gut besetzt. Am 1.Mai veranstaltete man wieder ein Musikfest auf der Insel Rott. Auch dieses Fest konnte von Jahr zu Jahr steigende Besucherzahlen verzeichnen. Das kamm auch daher, daß viele Maiausflügler dort Rast machen. Das Platzkonzert auf dem Rathausplatz, das Straßenfest, der Vereinsausflug in die Pfalz und ins Elsaß, sowie der Besuch bei den Musikkameraden in Jarny waren weitere Höhepunkte des Vereinslebens in diesem Jahr.
Bei der Generalversammlung am 25. Jan. 1991 hob der 1. Vorsitzende Ulrich Radhofer die seit Januar 1990 vollzogene Koordinierung der musikalischen Ausbildungsarbeit hervor, die bereits Früchte getragen habe und zur Anhebung des Leistungsstandards in der Jugendabteilung geführt hatte. Radhofer stellte sich bei den anstehenden Wahlen wieder zur Verfügung und wurde, dank seiner hervorragenden Arbeit, die er in den zurückliegenden Jahren geleistet hatte, wieder einstimmig gewählt.
In diesem Jahr stand die Renovierung des Musikerheims an. 16 Jahre Proben- und Wirtschaftsbetrieb hatten ihre Spuren hinterlassen. Für die Leitung dieser Aktion hatte sich Rolf Thürer sen. bereit erklärt. Der Kostenvoranschlag belief sich auf ca. 55.000 DM, ein harter Brocken für die Vereinskasse.
Für den im vergangenen Jahr durch Dirigent Gernot Franz eingeführten Master-Theorie-Kurs bei der Jugendausbildung fand am 25. 2. die Abschlußprüfung statt. Am 11. März fand die erste Probe der neugegründeten Vorstufengruppe statt. Hier lernten die Anfänger musizieren in einer Gruppe, dies war die Vorstufe für einen späteren Eintritt in das Jugendorchster und gehörte zum neu konzipierten Ausbildungsweg des Musikvereins.
Auch das Jahr 1991 war wieder angefüllt mit allerlei Veranstaltungen. Das Frühlingskonzert am 9. März fand wieder große Resonanz bei der Bevölkerung und wurde ein voller Erfolg. Das Übungswochenende, das zur Vorbereitung dieses Konzerts in der Jugendherberge in Weinheim durchgeführt wurde, hatte nicht unwesentlich zu diesem Erfolg beigetragen.
Die Jugendkapelle veranstaltete am 11. März im Altenheim der Geschwister-Wilhelm-Nees-Stiftung im Ortsteil Hochstetten ein kleines Konzert. Erstmals mußte das Musikfest auf der Insel Rott wegen schlechten Wetters auf den 9. Mai verlegt werden. Trotz einiger, durch die Verlegung verursachter Personalprobleme, war das Fest auch in diesem Jahre wieder ein voller Erfolg. Durch eine Spendenaktion von einigen Mitgliedern wurde es möglich, zwei von den Musikern schon lauge gewünschte Waldhörner zu kaufen. Am 11. März musizierte die Jugendkapelle beim Schulfest der Grundschule in Hochstetten, und am 26. Mai nahm die Blaskapelle am Bezirksmusikfest in Wöschbach teil.
Einen Ausflug in die “Goldene Stadt” Prag machte das Orchester vom 11.- 15. Juli. Das Programm beinhaltete u.a. die Besichtigung des Hradschin, der Prager Burg, der Wallfahrtsstätte Maria Loreto, der Prager Altstadt und ein Platzkonzert am Sonntagmorgen. Beim Straßenfest am 31.8. und 1.9. nahm der Musikverein mit mehreren Verkaufsständen teil und wirkte auch musikalisch im Programm mit. Am 14. 9. fand eine Werbeveranstaltung in den Schulen statt, bei der wieder, wie schon im vergangenen Jahr, die gebräuchlichen Musikinstrumente vorgestellt und die Schüler zu einer Musikausbildung im Musikverein angeregt werden sollten. Für den 5.10. war auch ein Ausflug der Musikschüler zum Freizeitpark Rust eingeplant.^
Der Musikverein “Harmonie”, der Gesangverein “Sängerbund” sowie die Harmonikafreunde hatten beschlossen, eine gemeinsame Jugendveranstaltung unter dem Motto “Jugend singt und musiziert” durchzuführen. Die Veranstaltung fand am 20. Oktober im Bürgerhaus statt und fand ein positives Echo. Den Martinsumzug am 11. 11. begleitete das Jugendorchester und eine Blockflötengruppe.
Bei der Verwaltungssitzung am 4. Nov. berichtete Frau Klunker, die seit einiger Zeit als Jugendleiterin tätig war, daß sich insgesamt 92 Kinder in der Ausbildung und in musikalischer Betreuung befanden. Insgesamt war das Jahr 1991 eines der erfolgreichsten im Leben des Musikvereins.
Zur Vorbereitung des Frühlingskonzerts 1992 führte das Jugendorchester am 15. März eine ganztägige Sonderprobe im Musikerheim in Rußheim durch, das Blasorchester probte zum gleichen Zweck ein Wochenende vom 20.- 22.3. in Weidenthal in der Pfalz. Das Konzert war wiederum ein voller Erfolg.
Das traditionelle Maifest stand in diesem Jahr unter keinem guten Stern. Durch einsetzenden Regen mußte es am frühen Nachmittag abgebrochen werden, so daß sich der organisatorische Aufwand nicht gelohnt hat. Zu vermerken ist noch, daß sich eine Delegation von Musikern aus unserer Partnerstadt Gröditz in Sachsen zu einem Besuch angemeldet hatte. Ziel war es, Anregungen für den Aufbau des dortigen Musikvereins zu bekommen, da es ein Vereinsleben nach unseren Maßstäben in der früheren DDR nicht gegeben hat.
Wie jedes Jahr nahm der Musikverein auch 1992 wieder am Straßenfest in Hochstetten teil. Am 3. Oktober fand wiederum ein Vereinsausflug diesmal ins Neckartal statt. Die Greifvogelwarte auf der Burg Guttenberg, Bad Wimpfen sowie das Salzbergwerk Bad Friedrichshall wurden besichtigt. Der feuchtfröhliche Abschluß fand in der “Besenhexe” in Tiefenbach statt. Ein “Fröhliches Weinliederfest” gab es dann zusammen mit dem Gesangverein “Sängerbund” am 17. Oktober im Bürgerhaus mit pfälzer Wein und einem rustikalen Vesper, neuem Wein und Zwiebelkuchen.
Die Jugend des Musikvereins, des Gesangvereins “Sängerbund” und der Harmonikafreunde stellte sich wieder bei “Jugend singt und musiziert” dem Publikum im Bürgerhaus vor. Die Veranstaltung war wiederum sehr gut besucht und war sicher ein großer Ansporn für die jungen Musiker und Sänger.
Eine Änderung in der Jugendleitung gab es durch den Weggang von Frau Dr. Klunker, die aus beruflichen Gründen ihr Amt nicht mehr ausüben konnte. Glücklicherweise konnte der Verein in Frau Fritzen und Frau Kaminski zwei Nachfolgerinnen finden, die sich voll engagierten und die Jugendarbeit in der bisherigen Form weiterführten.
Die Renovierung des Musikerheimes konnte in diesem Jahre weitgehend beendet werden. Bis zum Jahresende waren Kosten in Höhe von rund 82.000 DM angefallen. Von 19 Mitgliedern waren bei der Renovierung 930 Arbeitsstunden geleistet worden. Bei der Generalversammlung am 29. Januar 1993 bedankte sich der 1. Vorsitzende besonders bei Rolf Thürer sen., der die gesamte Renovierung eigenständig geleitet hatte, sowie bei Josef Polz und Anton Rössler.
Eine Änderung bei der Jugendausbildung stand im Jahre 1993 bevor. Bisher hatte der Musikverein zusammen mit der Volkshochschule eine Musikschule betrieben. Wegen der prekären finanziellen Situation bei Land und Kreisen wurden Zuschüsse drastisch gekürzt bzw. ganz gestrichen, die VHS gab deshalb den Musikbereich auf. Neuer Träger wurde der Zweckverband “Musikschule Hardt” , der von den Gemeinden Stutensee, Linkenheim-Hochstetten, Graben-Neudorf und Dettenheim getragen wird. Die Musikschule konnte mit den gleichen Lehrkräften und zu den gleichen Gebühren wie bisher weitergeführt werden. Das Vereinsjahr 1993 begann mit einer Fasnachtsveranstaltung am 6. Februar zusammen mit dem Gesangverein. Als Vorbereitung auf das nun schon traditionelle Frühlingskonzert veranstaltete das Jugendorchester am 14. März einen Übungstag im Musikerheim und das Blasorchester am 20. und 21. März ein Übungswochenende, wiederum in Weidenthal/Pfalz.
Das Frühlingskonzert am 27. März war wieder der absolute Höhepunkt im Jahre 1993. Die Auswahl der Musikliteratur, die über das Spektrum der klassischen, konzertanten und modernen Blasmusik führte, verbunden mit langer intensiver Probenarbeit ergab ein anspruchsvolles und gekonnt vorgetragenes Konzert, mit dem auch der Dirigent Gernot Franz ein Zeugnis seines hohen musikalischen Könnens ablegte.
Das “Linkenheimer Dorffest” am 4. u. 5. September litt sehr unter der kalten, regnerische Witterung. Man entschloß sich kurzfristig sogar Glühwein auszuschenken, mit großem Erfolg. Eine Woche später, vom 10. – 12. September nahm das Blasorchester in unserer Partnerstadt Gröditz am “Gröditzer Stadtfest” teil. Besuche in Dresden und Meißen ließen diese Reise zu einem unvergeßlichen Erlebnis werden.
Neben Besuchen bei verschiedenen befreundeten Vereinen bestritt das Orchester noch ein Konzert auf der Seebühne im Stadtgarten in Karlsruhe, wirkte mit bei der Fronleichnamsprozession, beim Weinfest in Edenkoben, spielte bei der Fa. Autohaus Gramling in Karlsruhe, beim Martinsumzug und am Volkstrauertag in der Kirche. Die Jugendkapelle hatte noch Auftritte beim Altennachmittag im Bürgerhaus, im Altenheim und im Kindergarten.
Ein arbeitsreiches Jahr war auch der Jugendleitung beschieden, insgesamt wurden 97 Kinder betreut. Die Jugendkapelle war zum Jahresende mit 30 Jungmusikern besetzt. Während der Sommerferien haben vier Jungmusiker einen siebentägigen Lehrgang in Kürnbach besucht. Jane Lüthje und Stefanie Kaminski konnten das Leistungsabzeichen in Bronze, Sandra Lutz und Nicola Fritzen das in Silber erwerben. Die hervorragende Ausbildung machte es auch möglich, daß beim Wertungsspiel in kleinen Gruppen des Blasmusikverbandes, ein Klarinettentrio unseres Vereins einen 1. Preis mit Auszeichnung erreichen konnte.
Neben Auftritten bei verschiedenen Anlässen war die Veranstaltung im Bürgerhaus, zusammen mit Gesangverein und Harmonika-Freunden bei “Jugend singt und musiziert” auch dieses Jahr wieder ein Höhepunkt.
Auch das Jahr 1994 zeichnete sich wiederum durch mancherlei Aktivitäten aus, wenn auch etwas weniger als in den Vorjahren. Der Verein hatte sich im letzten Jahrzehnt gefestigt, wurde von guter Hand geführt, und das musikalische Niveau hatte sich dank eines guten Dirigenten auf einem hohen Stand stabilisiert. Die Jugendarbeit war zu einem zentralen Punkt im Verein geworden. Zwei Jugendleiterinnen und 13 Ausbilder der “Musikschule Hardt” standen zur Verfügung, eine Vorstufengruppe unter der Leitung von Manfred Brucker und das Jugendorchester unter der Leitung von Gernot Franz liessen hoffen, daß in Zukunft für musikalischen Nachwuchs gesorgt sei.
Intensive Proben als Vorbereitung auf das Frühjahrskonzert führte sowohl das Jugendorchster als auch das Blasorchester wiederum durch. Das Konzert selbst glänzte wiederum mit einem hervorragenden Programm. Es wurde immer mehr zu einem Höhepunkt im Kulturleben unserer Gemeinde.
Bei den 2. Karlsruher Blasmusiktagen nahm das Blasorchester am Wertungsspiel mit großem Erfolg teil, weiter beteiligte es sich am Ehrenabend des Fußballvereins Linkenheim anläßlich dessen 75-jährigen Bestehens, wirkte bei der Fronleichnamsprozession sowie beim Martinsumzug und am Volkstrauertag in der Kirche in Hochstetten mit. Die Jugend hatte nochmals ihren großen Auftritt bei der Veranstaltung “Jugend singt und musiziert”.
Neben dem schon traditionellen Musikfest am 1.Mai auf der Insel Rott veranstaltete der Verein erstmals ein dreitägiges “Oktoberfest” in der Halle des Kleintierzuchtvereins.
1995, das Jahr vor dem 75-jährigen Jubiläum. Große Ereignisse kündigten sich an. Dieses Jubiläum sollte in einem großen Rahmen gefeiert werden, was natürlich auch großer Vorbereitungen bedurfte. Die musikalischen Aktivitäten waren vergleichbar mit denen der Vorjahre. Besondere Erwähnung soll allerdings doch finden, daß in den Sommerferien wiederum vier Jungmusikerinnen in der Musikakademie Kürnbach das Leistungsabzeichen und zwar Sandra Lutz in Gold, Stefanie Kaminski und Jane Lüthje in Silber und Birgit Burgstahler in Bronze erwarben.
Befreundete Vereine wurden besucht und bei ihren Veranstaltungen unterstützt, eigene Feste wurden gefeiert, Konzerte veranstaltet. Die Vereinsleitung und der Festausschuß hatten sich viel Arbeit aufgebürdet, um das Jubiläum zu einem großen Erfolg, zu einem denkwürdigen Ereignis in der 75-jährigen Geschichte des Vereins, werden zu lassen.
Die Chronik endet vorläufig bei der Jahreshauptversammlung am 26. Januar 1996, in welcher der 1.Vorsitzende Ulrich Radhofer feststellen konnte, daß der Verein musikalisch sich auf einem hohen Stand befände, in der Nachwuchsfrage beispielhafte Arbeit leiste und auch finanziell und organisatorisch den heutigen Anforderungen gewachsen sei.